dc.description.abstract | Weitverbreitete Erzählungen über den Konsum verbinden ihn meist mit dem Kapitalismus und der (westlichen) Moderne. Das ist der Hauptgrund, warum die meisten wissenschaftlichen und populären Schriften über die Konsumkultur und -praktiken nach dem Fall der Berliner Mauer und im Kontext der postsozialistischen Transformation dazu neigen, den Prozess als eine Entdeckung darzustellen, bei der ehemalige sozialistische Subjekte lernen, auf neue, westliche, individualistische, materialistische und hedonistische Weise zu konsumieren. Das Anliegen dieses Kapitels ist es, eine andere Perspektive einzunehmen und die Entwicklung der Konsumkultur von ihren Anfängen im sozialistischen Jugoslawien Mitte der 1950er-Jahre über das postsozialistische Serbien bis in die Gegenwart zu verfolgen. Ich werde die wichtigsten Bewegungen und entscheidenden Momente nachzeichnen, die sich auf die Veränderungen und Transformationen der Konsumkultur in der postsozialistischen Periode auswirken. Dabei vertrete ich die Auffassung, dass die Konsumkultur als ein Prozess verstanden werden sollte, dessen aktuelle Erscheinungsformen sich immer in längeren Zeiträumen entwickeln und in lokale historische, politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Kontexte eingebettet sind. | sr |